bit.ly & Co. gesperrt – URL-Shortener aus rechtlicher Sicht

Bereits 2014 hat Google zwei in Fachkreisen sehr bekannte Dienste als gefährlich gebrandmarkt: Delicious und Bitly. Beide Dienste arbeiten mit URL-Kürzungen. Immer wieder werden sie diskutiert, mal gesperrt, mal wieder freigegeben. Wir wollen das Ganze aber mal rechtlich analysieren.

Digitales Equipment und Werkzeug.
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Was sind URL-Shortener?

Ein URL-Kürzungsdienst oder auch URL-Shortener ist zunächst einmal eine Website im Internet, die es erlaubt, lange URL-Adressen in kurze umzuwandenln. Hier ein Beispiel:

http://www.schrift-architekt.de/wer-ist-eigentlich-christian-allner-der-schrift-architekt

Das ist ein Verweis auf einen Blogartikel von mir. Durch einen Kürzungsdienst wie Owly kann diese sehr lange Adresse umgewandelt werden in diese:

http://ow.ly/DFmle

Prinzipiell ist das sehr praktisch, denn lange und unübersichtliche Inhalte können in kurze Zeichenfolgen umgeändert werden. Gerade bei automatisch generierten Weblinks wie in Onlineshops ist ein URL-Shortener durchaus nützlich.

Warum sind URL-Shortener (auch rechtlich) gefährlich?

Google hat Bitly und Delicious nicht umsonst als „malicious“ gekennzeichnet. Beide Dienste wurden von Nutzern häufig dazu missbraucht, gefährliche Links zu verschleiern. Denn klickt man auf einen Link, ist man als Nutzer selbst für die Folgen verantwortlich.

Ein gekürzter „geschorteter“ Link birgt Gefahren. Als Nutzer wird man nach Klicken automatisch auf die Seite weitergeleitet ohne vorher zu wissen, welche Seite es ist. Man muss der Quelle des Links absolut vertrauen. Kürzungsdienste werden auch für Phishing-Angriffe verwendet. Deshalb ist besondere Vorsicht geboten, wenn Links von vermeintlich bekannten Diensten stammen. Denn schnell entpuppt sich Vodafone als Vodaf0ne.



Tipp: Links von Bitly, Delicious & Co. entfernen

URL-Shortener sind aus mehrfacher Hinsicht gefährlich: Die Rechtssicherheit ist für Nutzer kaum gegeben, da sie nicht wissen, wohin sie nach Klicken gelangen. Für Anbieter bedeutet das wiederum, dass weniger Nutzer ihre Angebote auch wirklich anklicken.

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Und obendrauf straft Google zurzeit alle Websites ab, die URL-Shortener (zumindest von Delicious und Bitly) verwenden. Und das sind viele Websites, denn beide Dienste sind sehr verbreitet.

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Christian Allner, M.A.
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3 Gedanken zu „bit.ly & Co. gesperrt – URL-Shortener aus rechtlicher Sicht

  1. Fritz Jörn

    Erstmal dankeschön für die Ursachenerklärung. Schon bei Google selbst wird man gewahr, dass es sich nicht um eine aktuelle Gefahr, etwa Viren, handelt. Beim zweiten Aufruf kam ich über Google dann auch anstandslos zu bit.ly durch. Ist der Sturm im Wasserglas vorüber?
    Zur Sache: Natürlich sind Bit-ly-Links gänzlich undurchschaubar. Kein Homebanking wird mit einer Bit-ly-Adresse starten. Wenn ich aber Freunden z. B. ellenlange Adressen aus Fotoalben schicken will, dann wissen die, dass die Bit-ly von mir kommt, und schön kurz ist. Zuweilen baue ich auch ein paar Fremdbuchstaben ein, die erst aus dem Bit-ly-Link entfernt werden müssen, um hinzukommen.
    Kurz: Google darf mich warnen. Aber für mich denken, das verbitt’ ich mir.

    • Schrift-Architekt

      Gern geschehen. Freut mich, dass ich helfen kann. 🙂

      Die aktuelle Wettervorhersage dürfte weiterhin recht düster für bit.ly & Co. aussehen; zumindest beim Suchmaschinenprimus Google. Dieser hatte kürzlich ja eine Kooperation mit Twitter angefangen, dass nun selbst Tweets in den Suchergebnissen auftauchen dürfen. Doch jedes Suchergebnis wird von Google mit einem eigenen Link ausgestattet, der erst nach dem Klicken auf die eigentliche Ergebnisseite umleitet.

      Die Kurzfassung über’s Warnen und Dnken gefällt mir gut. Hierzu veranstalte ich kommenden Montag/Dienstag auch ein Datenschutz-Seminar, bei dem u.a. Google angesprochen wird. Einstweilen weiterhin gutes Lesen und Danke für den Kommentar!

      • Fritz Jörn

        Zwei pos. Tipps noch zum Thema: 1. Kann man sich den hinter bit.ly steckenden langen Link browserunabhänig zeigen lassen, bevor man ihn öffnet, etwa von oder http://www.getlinkinfo.com. 2. Gibt’s dafür Browser-Zusätze, etwa https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/long-url-please-mod/ für den Firefox. 3. Die häufigste Link-Camouflage passiert in Phishing-Mails im HTML-Format. Da klickt man auf Antworten, wandelt dann von HTML-Mode in Text-Mode, und schon sieht man, dass der HTML-geschönte Link z. B. nach Russland führt. – Dann aber nicht antworten, nicht klicken, hächstens als Spam markieren.

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