Nestles Facebook-Panne: Have a break, have a … Pedobär?!

Einen Tusch bitte!

Nestlé hat sich vor einiger Zeit mit einem Update auf der Facebook-Fanseite für KitKat unfreiwillig viel Spott und Hohn eingefangen, denn der Ankündigung, dass Kitkat ab sofort auch beim Fotodienst Instagram zu finden sei, wurde ein Foto angehangen, das einen Bär im Kostüm zeigte, der mit zwei Kitkat-Riegeln Schlagzeug spielt.
Das Blöde an der Sache ist: das Kostüm erinnert verdammt stark an Pedobär!

Beginnend mit meiner Internet-Generation wird man jetzt vermutlich kichernd vor dem Bildschirm hocken. Hier aber die Hintergründe für alle, die mit Pedobär nichts anfangen können:
Ausgehend von der berühmt-berüchtigten Internettplattform 4chan breitete sich ab 2004 „Pedobear“ weltweit aus. Der kleine braune Bär heißt vollständig „Pedophilia bear“ und steht synonym für Pädophilie und Missbrauch an Kindern. Anfangs ging es vor allem um das Anprangern japanischer Hentai-Zeichnungen, die stark minderjährige Mädchen in erotischen Szenen zeigten. Pedobear kommentierte diese Bilder auf entsprechend verstörende Weise (vgl. Bild unten).

„I like my girls like my whiskey: 12 years old and Irish.“

Im Lauf der Jahre er so zu einem bekannten und beliebten Internet-Mem. Man machte sich schlicht über andere Benutzer lustig, die unwissentlich, versehentlich oder schlicht dümmlich genug waren, solche doppeldeutigen Inhalte ins Netz zu laden. Das „Pedobear Seal of Approval“ ist hierbei als humoristische Warnung zu sehen, mit denen das entsprechende Bild- oder Videomaterial „ausgezeichnet“ wurde. Beklemmende Situationen wurden auf diese witzvolle Weise entschärft und die Not umschifft, erklären zu müssen, dass es sich hierbei um Material handelt, das kinderpornografisch angehaucht ist.

Ein Aufklärungsvideo von Knowyourmeme.com

Als Nestlé von der australischen Zeitung TheAge.com.au auf diese Panne hingewiesen wurde, löschte der Konzern das entsprechende Bild sofort und entschuldigte sich für die Doppeldeutigkeit. Man sei sich des Pedobear-Mems nicht bewusst gewesen.

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Doch wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Das Bild ist jedenfalls in der Welt und zeigt nur einmal wieder deutlich, warum es Social-Media-Manager wie mich gibt: wir kennen uns im Netz (besser) aus!

Wir sind mit Internet und Netzkultur groß geworden und kennen daher ihre Glanz- und Schattenseiten.

Vielleicht wäre Nestlé der Spott erspart geblieben, hätten sie ein besseres Social-Media-Team gehabt? Natürlich kann man nicht alle Mems kennen, doch die einschlägigsten sollten einem Internet-Profi schon geläufig sein. Eigentor für Nestlé? Verzeihlicher Fehler? Oder hätte etwas Bildrecherche gut getan?

Weitere Infos:

Christian Allner, M.A.
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