Facebook, Twitter oder doch WhatsApp? Welche Social-Media-Plattform bzw. -App war im vergangenen Jahr 2015 die beliebteste in Deutschland und was lässt das für 2016 vermuten? Laut Weltbank waren 2014 etwa 86,2 % der Deutschen im Internet aktiv und laut ARD-/ZDF-Onlinestudie 2015 etwa 80 %. In totalen Zahlen entspricht das etwa 65-70 Millionen Online-Nutzern. Das Internet ist also ein großer Markt geworden.
Das zum Hintergrund, damit Sie einen guten Vergleichswert haben, wie durchdringend die folgenden Plattformen und Kanäle sind. Für meine ultimative Liste der beliebtesten und größten Social-Media-Plattformen des Jahres 2015 habe ich Blogs, Messenger und soziale Netzwerke vereint.
Verzeichnis
Platz 1 WhatsApp
[bctt tweet=“Mit bis zu 37 Mio. MAU ist #WhatsApp beliebter als #Facebook. #stats „]
Etwa 32 bis 37 Millionen Deutsche haben bis 2015 WhatsApp auf ihrem Endgerät installiert und nutzen es regelmäßig. Da WhatsApp eine mobile Applikation ist, können keine Visits ermittelt werden.
Doch allein durch seine Mitgliederzahl dürfte der Messengerdienst, der inzwischen zur Facebook-Gruppe gehört, der beliebteste Social-Media-Kanal in Deutschland sein. Im dritten Quartal 2015 verzeichnete WhatsApp erstmals mehr als 900 Millionen monatlich aktive Nutzer (MAU) weltweit. Im Januar 2016 wurde dann die Milliardengrenze geknackt.
Ausblick: WhatsApp ist schon verdammt populär, da werden sich kaum noch große Sprünge machen lassen. Es wird sicher weiter populär sein und viele Kennzahlen noch ausbauen können, aber gewaltige Sprünge sind nicht zu erwarten.
Platz 2 Facebook
[bctt tweet=“Facebook ist mit 27-30 Mio. Deutschen das beliebteste soziale Netzwerk. #stats „]
Etwa 27-30 Millionen Deutsche sind Mitglied im größten sozialen Netzwerk der Welt und im Juli 2015 griffen fast 1,1 Milliarden Nutzer monatlich auf das Netzwerk zu. Im dritten Quartal 2015 vermeldete Facebook zusätzlich auch etwa 1,5 Milliarden Nutzer, die monatlich auf das Netzwerk zugreifen würden.
Ausblick: Gerade in Deutschland wird Facebook wichtig bleiben, aber seine Position halten und konsolidieren. Das kann auch bedeuten, dass manche Nutzergruppen abwandern werden. Gerade jüngere Leute zieht es zu Instagram, Tumblr, Snapchat & Co. Das schadet Facebook aber nur bedingt, denn es hält seine Zahlen konstant und das ist wichtig.
Platz 3: YouTube
[bctt tweet=“YouTube wird von 20 Mio. konsumiert, nur 4 Mio. treiben den Aufwand eines eigenen Kanals. #stats“]
Zwar verzeichnet YouTube nur etwa 4 Millionen aktive Mitglieder in Deutschland, aber dafür etwa 20 Millionen monatliche Nutzer, die Videos anschauen, kommentieren oder flamen.
Ausblick: YouTube wird für Konsumenten wichtiger werden. Ganze Sendeanstalten wie Rocket Beans TV vermarkten sich inzwischen über Plattformen wie Twitch und nutzen YouTube als Mediathek. Die aktiven Nutzerzahlen werden sicherlich noch etwas steigen, aber die Einstiegshürden für Nutzer werden eher noch höher, da bei YouTube immer professioneller Content produziert wird. Nicht jeder hat die Finanz- oder Zeitmittel dafür..
Platz 4: Google+
[bctt tweet=“7-15 Mio. MAU für #Google+ erscheinen mir übertrieben. #stats „]
7,15 Millionen monatliche Nutzer, andere Studien sprechen sogar von knackigen 15 Millionen monatlichen Nutzern. Im letzten Jahr wurden etwa 44,75 Mio. Visits ermittelt. Doch Google+ fehlt noch die Alltagsrevelanz, die bspw. Facebook besitzt. Um regionale Kunden anzusprechen, ist es weniger geeignet. Für Fachdiskussionen bietet es sich mehr an.
Ausblick: Google+ wird in Deutschland eher ein Nischennetzwerk bleiben. Als Teil der Google-Dienste sollte man es aber nicht abschreiben. Doch das Netzwerk sollten Unternehmen eher ergänzend nutzen und nicht als zentrale Plattform. Ich habe Google+ auf diesen Platz gesetzt, weil ich glaube, dass die Statistiken stark überschätzt sind. Sobald man einen Google-Dienst nutzt wird man bei Google+ registriert. Das treibt die Zahlen in die Höhe und dürfte nicht der reellen Nutzung entsprechen.
Platz 5: Gutefrage.net
[bctt tweet=“Gutefrage.net ist mit 20+ Mio. Visits mtl. die größte deutsche Content-Community. #stats „]
Mit etwa 3 Millionen Mitgliedern ist Gutefrage.net die größte deutsche Content-Community. Es wird zwar klassischerweise nicht zu den sozialen Medien gezählt, doch fällt in die Kategorie zwischen Social Sharing und sozialem Netzwerk. Mit monatlich etwa 20 Millionen Visits ist Gutefrage zudem auch keine kleine Community.
Ausblick: Gutefrage wird kein Global Player werden, aber muss das auch nicht. Aber für deutschsprachige Nutzer und Marketer dürfte die Plattform definitiv interessant werden.
Platz 6: XING
[bctt tweet=“#XING nutzen bis zu 14 Mio. Deutsche. Es muss sich gegen den wachsenden Einfluss von #LinkedIn behaupten. #stats #socialmedia“]
Das deutsche Business-Netzwerk ist schwieriger zu beurteilen: 5,2 bis 9,2 monatliche aktive Nutzer greifen auf das Netzwerk zu. Manchmal wird es als deutsche Festung gehandelt, dann wieder eine VZ-Karriere vorhergesagt, denn mit LinkedIn gibt es einen international großen Konkurrenten. Dennoch vereint XING etwa 6,5-8 Millionen Mitglieder im deutschsprachigen Raum (allerdings überwiegen in Österreich und der Schweiz inzwischen die LinkedIn-Mitglieder).
BILD: Mich gibt es via xing.com/christianallner2
Ausblick: Im deutschsprachigen Raum wird XING interessant bleiben, so lange es seine Nutzer halten oder sogar ausbauen kann. International ist LinkedIn aber die Wahl und es bleibet zu sehen, wie gut sich XING gegen die übermächtige internationale Konkurrenz wird behaupten können.
Platz 7: LinkedIn
[bctt tweet=“#LinkedIn spielt mit 2-3 Mio. MAU in Deutschland keine große, aber wachsende Rolle. #stats“]
Das Pendant zu XING aus den Vereinigten Staaten akkumuliert zwischen 2,5 und 3 Millionen MAU in Deutschland und etwa 4,5-6 Mio. Mitglieder. Damit ist es noch verhältnismäßig unbedeutend. Doch im Kampf XING vs. LinkedIn lassen sich Parallelen zu StudiVZ vs. Facebook erkennen. Und wir wissen, wie dieser Kampf ausging.
Ausblick: LinkedIn wird sicher an Bedeutung zulegen, v.a. für international agierende Unternehmer oder Business-Leute ist es inzwischen fast unumgänglich.
Platz 8: Twitter
[bctt tweet=“Twitter ist in D eher fü Medienleute, aber zieht ~50 Mio. mtl. Visits. #stats #socialmedia“]
Auch wenn es immer in einem Atemzug mit Facebook genannt wird, kann Twitter nur auf magere 3,8-4,5 Millionen MAU blicken. Das überrascht nicht, da sich deutsche Nutzer traditionell schwer tun mit dem Mikroblog. Ähnlich wie RSS-Feeds ist auch Twitter eher was für medienaffine Menschen und Profis wie Journalisten oder PR-Leute. Allerdings überrascht Twitter bei den Klicks, denn Ende 2015 konnte man auf etwa 50 Mio. Visits verweisen. Twitter wird also wesentlich stärker rezipiert als dort produziert wird.
Ausblick: Bereits international hat Twitter Probleme mit der Generierung seiner Nutzer. Auch in Deutschland schwanken und schwächeln die Zahlen immer wieder. Twitter ist ein spannendes Netzwerk, aber die Monetarisierung war schon immer ein Problem für den Dienst. Ein NEtzwerk, das sich nicht selbst finanzieren kann, wird irgendwann untergehen. Investoren befürchten dies bei Twitter. Aber man sollte sich nicht von Hysterien abschrecken lassen.
Platz 9: Tumblr
[bctt tweet=“Tumblr hat unter 5 Mio. MAU, aber 32 Mio. Zugriff aus Deutschland. Ein Hybridblog mit Potenzial.“]
Obwohl Tumblr mein persönlicher Favorit ist, schwankt der Hybridblog zwischen 2,5 und 4,2 Millionen monatlich aktiven Nutzern. Im Juli 2015 konnte das Netzwerk auf 32 Millionen Visits in Deutschland verweisen und liegt damit etwas unter Google+ und dem populäreren Twitter.
Ausblick: Tumblr ist zwar immer noch ein Geheimtipp, doch die vielen Features (Bloganbieter, soziales Netzwerk, Social Sharing, Messenger) dürften speziell deutsche Nutzer interessant finden. Ich habe schon im Social Media Magazin prognostiziert, dass es auch hier in Deutschland bald die Nische verlassen wird.
Platz 10: Ok.ru
[bctt tweet=“Одноклассники bzw. Ok.ru ist ein spannendes Nischennetzwerk mit vielen Nutzern aus Deutschland.“]
Odnoklassniki bzw. Одноклассники ist, richtig erkannt, ein russisches Netzwerk mit etwa 65 Millionen Zugriffen im Juli 2015. Übersetzt bedeutet der Name etwa Klassenkameraden und ähnelt vielfach dem alten studiVZ. Vor allem russische Migranten nutzen das Netzwerk. Die Nutzerzahlen sind schwieriger herauszufinden, aber orientieren sich vermutlich zwischen 2 und 5 Millionen Mitgliedern in Deutschland.
Ausblick: Ok.ru wird ein Nischennetzwerk bleiben, da v.a. für Russischsprachige interessant ist. Doch auch als Organisation (Stadtteilprojekte, integrative Stiftungen, Reisebüros?) kann man Ok für die eigene Kampagne nutzen; einzige Bedingung ist, dass man des Russischen mächtig sein sollte.
Platz 11: Instagram
[bctt tweet=“Instagram wird mit seinen 29. Mio. Visits + 6 Mio. MAU in D immer wichtiger für #Facebook. #stats“]
Zwar wird über den Bilderdienst viel gesprochen und es verzeichnet auch 6-6,5 Mio. MAU. Doch lediglich 29 Mio. Visits wurden Ende 2015 in Deutschland verzeichnet. Damit stellt sich die Frage, wie aktiv Instagrammer sind.
Ausblick: Instagram wird bereits in das Facebook-Werbeformat eingebunden. Durch diesen starken Partner im Hintergrund (Instagram gehört seit 2012 zu Facebook) wird der Bilderdienst sicher noch etwas gepusht werden. Doch die Frage ist, wie erfolgreich ein rein bildbasiertes Netzwerk sein kann. Twitter hat bereits Probleme in Deutschland und auch wenn immer wieder davon gesprochen wird, dass die junge Zielgruppe Instagram nutzt, sind die kaufkräftigen Schichten keine Teenies.
Platz 12: Pinterest
[bctt tweet=“Pinterest hat 3 Mio. deutsche MAU und gute Wachstumschancen“]
Noch recht unbekannte in Deutschland, konnte der Bilderkuratierungsdienst Pinterest Ende 2015 auf 2-3 Mio. MAU verweisen. Im gleichen Zeitraum sammelte man etwa 16 Mio. Visits. Damit ist Pinterest in Deutschland natürlich noch ein kleines Licht.
Ausblick: Pinterest hat Ende 2015 die Marke von 100 Millionen Nutzer überschritten. Buyable Pins und die Ausrichtung als Window-Shopping-Dienst dürften Pinterest bei der Monetarisierung helfen. In Deutschland sehe ich gutes Potenzial, weil Pinterest noch als nützlich erachtet wird, weil die Boards sich gut zum Sammeln und Verwalten von Inhalten eignen.
Platz 13: Snapchat
[bctt tweet=“#Snapchat hat etwa 3 Millionen Nutzer in Deutschland. #stats #socialmedia“]
Verlässliche Zahlen für den Bild-Messenger sind momentan sehr schwierig, aber vermutlich etwa 3 Millionen deutsche Nutzer sind bereits bei Snapchat aktiv. Es steht zu vermuten, dass dies größtenteils Jugendliche und die üblichen Early Adopter (*wink*) sein dürften.
Ausblick: Snapchat lässt sich gerade am schwersten einschätzen. Es bietet viel Potenzial, gerade bei Kurzkommunikation und Tutorials. Doch die nächsten Jahre werden schwer für den Messenger auf dem deutschen Markt.
Anm.: Die Ergebnisse sind nach möglichst aktuellen Zahlen ermittelt und ins Verhältnis gesetzt, aber viele Teilstatistiken widersprechen sich auch teilweise, weswegen kritisch mit den Quellen und den vorliegenden Zahlen umgegangen werden sollte. Am Ende ist diese Liste auch nur meine subjektive Sicht der Dinge. 😉
Quellen: Statista, Worldbank, Statista, LinkedInsiders-Blog, Elbkind-Blogs, Meedia, Comscore, PR Journal, Christian Buggischs Blogs, AGOF, Tumblr + Vanity Fair
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