Einsames PayPal: mobile Bezahldienste und E-Commerce in Deutschland

  • PayPal beliebteste Zahlungsmethode in Deutschland
  • Danach Rechnung und Lastschrift; mobile Anbieter wie Amazon Pay oder paydirekt aus Deutschland abgeschlagen
  • deutsches E-Commerce weiterhin sehr traditionell aufgestellt

Mobiles Bezahlen über Apps oder Nahkontakttechnologie wie NFC wird in vielen Teilen der Welt immer alltäglicher – nicht aber in Deutschland.

Mobile Payment liegt vor allem in Deutschland brach

Neben Rechnungen sind vor allem Bargeldzahlungen in Deutschland populär: Durchschnittlich vier von fünf Geldtransaktionen finden über Bargeld statt. Gründe für die starke Verbreitung gibt es verschiedene, u.a. die Annahme, dass der Bargeldverkehr schlechter überwacht werden kann und daher auch als eine Art geprägte Freiheit wahrgenommen wird.

Doch insgesamt lässt sich für Deutschland feststellen: PayPal und vergleichbare Dienste von Apple, Google und anderen Konzernen finden in Deutschland nur schleppend Absatz und sind vornehmliche Nischenangebote.

Situation von PayPal & Co. in Deutschland

Obgleich der Online-Handel in Deutschland 2015 einen Gesamtwert von fast 33 Milliarden Euro umfasste, machte PayPal als Online-Bezahlsystem lediglich 19,6 Prozent dieser Ausgaben aus. Das hat sich bis 2020 geändert: Klassische Rechnungen sind mit Abstand verbreitetet und selbst Lastschriften sind immer noch sehr beliebt. Doch war 2015 PayPal noch auf dem dritten Platz, liegt es inzwischen auf dem ersten. PayPal wird am häufigsten als Zahlungsverfahren zum Bezahlen im Internet genutzt:

Dabei hat PayPal als Bezahlsystem schon viele Lebensbereiche erobert: Nicht nur große Online-Shops wie eBay (immerhin der ehemalige PayPal-Mutterkonzern) ermöglichen die Bezahlung über den Dienst: In Theatern lassen sich mit Paypal Karten reservieren, auch in kleineren Museen kann man über Paypal Eintrittskarten kaufen, in Online-Casinos kann man sogar mit Paypal spielen und selbst Kleinstädte wie die Tourist-Information Sangerhausen im westlichen Sachsen-Anhalt akzeptiert Paypal als Zahlungsmittel.

Social Banking als Trend aus den Vereinigten Staaten

Gleichzeitig werden auch umständliche Registrierungsprozesse und schlecht durchdachte Angebot bemängelt.

Um diesen Nachteil auszugleichen gibt es verschiedene Trends bzw. Unternehmen aus den Vereinigten Staaten, die versuchen dem Bezahlen eine soziale Note zu verleihen. Anders gesagt das Bezahlen zu einem gesellschaftlichen Ereignis zu machen:

„So gehört es zum guten Ton beim Bezahlen mit Venmo [einem Mobile-Payment-Anbieter, Anm.], eine möglichst witzige oder verrückte Begründung für die Ausgabe in den sozialen Newsfeed der Bezahl-App zu posten.“

Andere Dienste nutzen bereits vorhandene Infrastruktur: So wird Apple Pay, der Online-Bezahldienst von Apple, als Nebenfunktion von iPhone und Apple Watch eingerichtet. So meint Jochen Fuchs:

„Und die Nutzer sind quasi schon vorregistriert – rund 800 Millionen Kundendaten sind bei iTunes hinterlegt. Gleiches gilt für Google und Android Pay.“

Blockchain: Was ist mit Bitcoin & Co.?

Projekte wie Bitcoin hingegen versuchen einen völlig eigenen Weg zu gehen und eine eigene, von staatlichen Stellen entkoppelte Währung zu etablieren. Dazu Friedemann Brenneis:

„Mehr als 70 Mal haben die Medien Bitcoin nun schon totgeschrieben. Doch nie ist eingetreten, was viele Kritiker gehofft haben: Dass Bitcoin eine temporäre Erscheinung ist, eine fixe Idee, die früher oder später von alleine wieder verschwindet. Im Gegenteil.“

Dennoch konnte sich Bitcoin nicht als reguläres Zahlungsmittel etablieren. Es gibt gesellschaftliche Experimente wie die Berliner Bar Room 77, in der man mit Bitcoin bezahlen kann. Doch Bitcoin ist wie die meisten Bezahldienste kaum mehr als eine Nischenlösung ohne große Verbreitung.

Die Bundesregierung hat am 18. September 2019 die Blockchain-Strategie verabschiedet. Diese Technologie ist wohl eine der am meist-diskutierten Technologien der digitalen Transformation. Die Blockchain-Strategie steht für Dezentralität und Fälschungssicherheit, jedoch muss zugleich auf Missbrauchsmöglichkeiten im Handel geachtet werden. Die bekannteste Kryptowährung ist der Bitcoin, der als die erste und weltweit marktstärkste Kryptowährung gilt. Hierbei stellt sich oftmals die Frage, ob die Bitcoin-Bank Betrug ist? Die Bitcoin-Bank ist für Investoren gedacht, die eine seriöse automatische Tradingsoftware suchen. Demnach kann sich hierbei darauf verlassen werden, dass die Investition sicher und keine Verkaufsmasche ist.

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Mehrere Gründe für schleppendes Vorankommen von Mobile Payment in Deutschland

Technische Gründe wie nicht flächendeckende alternative Bezahlmethoden angeführt, aber auch wieder vornehmlich kulturell-gesellschaftliche Gründe werden gern als Erklärung herangezogen, warum mobile Bezahldienste kaum verbreitet sind. Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern (im t3n-Magazininterview, Nr. 41 4/2015):

„Die Deutschen lieben nun mal Bargeld und das Lastschriftverfahren. […] Mobile Payment gehört die Zukunft, sofern die Anbieter das Vertrauen der Nutzer gewinnen können. Dazu tragen im Wesentlichen drei Faktoren bei: Erfolgversprechende Lösungen müssen unkompliziert, sicher und so weit verbreitet sein wie die ec-Karte.“

Ebenfalls wird vielfach die fehlende Anonymität durch die Zahlung per Smartphone angeführt; also namentlich Datenschutzbedenken. Ein weiterer Grund ist die als zu kompliziert empfundene Bedienung der jeweiligen Systeme.

In Deutschland wird zwar auf Geld vertraut, doch das gedankliche Konstrukt, welches digitale Briefbörsen darstellt, trifft wohl auf Misstrauen. Geld, so scheint es, soll für den Deutschen ein haptisches und physisch erlebbares Gut sein.

Digitalisierung in Deutschland: Es kommt nur langsam voran

Trotz Pandemie sind Big Data, BI, Blockchain und andere Begriffe kaum bekannt.

Big Data sind die gesammelten Daten, man spricht von sogenannten Massendaten. Daten – primär private – die über Seiten wie Facebook oder Google erfasst werden. Beim Benutzen des Smartphones oder der Kreditkarte werden über Cookies oder Sensoren jene Daten gesammelt.

BI bezeichnet die Business Intelligence und gibt einen Überblick über die umfassenden Daten eines Unternehmens, um Veränderungen voranzutreiben und effizienter zu arbeiten. Der 3D-Drucker gehört ebenfalls zu dem digitalen Wandel, diese bedrucken keine zweidimensionalen Oberflächen mehr, sondern stellen Produkte wie Spielzeug, Werkzeuge, Dekorationen und auch Organe her. Die digitale Transformation ist eine langfristige und zukunftsorientierte Gestaltung, die im Privatleben, aber auch aus unternehmerischer Sicht viele Vorgänge und Prozesse erleichtern, vereinfachen, beschleunigen und verbessern wird.

Viele neue Themen lassen sich rund um das Thema der Digitalisierung finden. Der Wandel der Digitalisierung hat dazu geführt, dass sich mehr und mehr Errungenschaften oder Phänomene darstellen. Die Künstliche Intelligenz umfasst selbst lernende maschinelle Systeme. Sie finden in der Regel Anwendung in Chatbots für Supportanfragen oder der Spracherkennung. Die Relevanz der sozialen Netzwerke, die die Menschen und die Systeme miteinander vernetzen, steigt in den letzten Jahren immer weiter. Mobile Bezahldienste erobern sich zwar auch weltweit immer mehr Markanteile, aber sind häufig doch nur eine Randerscheinung – vor allem in Deutschland. Das Thema Bargeld ist hochemotional geladen und in Deutschland dürfte so bald kein Abschied von der geliebten Banknote genommen werden. Doch mit PayPal gibt es zumindest einen Anbieter, wenngleich aus den USA (Stichwort Datenschutz), der zumindest hierzulande Punkte gut macht.

Beitrag erschien zuerst bei Social Media Statistiken

Christian Allner, M.A.
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