Apps und Arcade – alles nur Glücksspiel?

Mit echtem Geld fiktive Gewinne finanzieren: Das Grundmodell vieler erfolgreicher Gaming-Apps der letzten Jahre.

Wenn man ein Onlineangebot aufbauen und bekannt machen möchte, bedarf es eines gut angelegten und perfekt durchdachten Marketingplans. Der Plan muss auf die Belange und Bedürfnisse des Internets zugeschnitten sein, sollen doch schließlich User erreicht werden, die regelmäßig und viel online unterwegs sind und außerdem eine gewisse Kaufkraft mitbringen.

Eine immer größer werdende Sparte stellen dabei offensichtliche Glücksspiele und damit vergleichbare Angebote dar. Doch wirklich neu sind die Angebote nicht. Denn Candy Crush & Co. sind kaum etwas anderes – nur gibt es hier keine Gewinner außer dem Anbieter. Wie verhält es sich da mit Rechtlichkeit und Rechtmäßigkeit?

Online-Glücksspiel ist (fast) ein Angebot wie jedes andere

Glücksspiel an sich ist ein heikles Thema, aber so viel vorweg: Wenn die Anbieter von Online-Glücksspielen in Deutschland registriert sind, dann ist alles ok. Für den Nutzer am Wichtigsten ist zu überprüfen, ob die Website, auf der man spielen will, staatlich registriert und geprüft sind.

Wenn die staatlichen Stellen ihr grünes Licht gegeben haben, dann darf beispielsweise ein Online-Casino seinen Betrieb aufnehmen, wenn es in die gesetzlichen Grenzen fällt, die seit der Änderung des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) im Jahr 2012 etwas freier geworden sind. Zwar verbietet §4, Abs. 4 GlüStV weiterhin das normale Glücksspiel im Netz, doch bei staatlicher Genehmigung „können die Länder […] den Eigenvertrieb und die Vermittlung von Lotterien sowie die Veranstaltung und Vermittlung von Sportwetten im Internet erlauben“. Somit ist auch die Bewerbung von Online-Casinos in Deutschland legal, da es sich somit um ein Unternehmen vergleichbar anderer handelt. Wichtig ist, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden.

Besonders, da es auf die Belange des modernen Internets wie kaum etwas anderes zugeschnitten ist, spielt das Social-Media-Marketing eine große Rolle. Und einer der größten und einflussreichsten Anbieter auf diesem Sektor ist Facebook.

Manche Gaming-Apps mussten sich bereits der Kritik aussetzen nur verkappte Glücksspielanwendungen zu sein.
Manche Gaming-Apps mussten sich bereits der Kritik aussetzen nur verkappte Glücksspielanwendungen zu sein.

Unterschied zwischen unseriösen und seriösen Anbietern

Seriöse Anbieter in diesem Segment werben offen als Casino, Game of Luck oder ähnliche Anwendung. Viele Apps, Programme oder Dienste kann man außerdem kostenlos nutzen oder wie Book of Ra mit Paypal-Einzahlung, was durch Paypals Käuferschutz immer eine gewisse Sicherheit durch Rücküberweisungen ermöglicht. Des Weiteren riskieren seriöse Betreiber auch nicht, von den Werbepartnern gesperrt zu werden:

Ein Online-Casino, das sich nicht an die Vorgaben durch Google oder Facebook hält und das versucht Werbekampagnen nach eigenen Ideen durchzuführen, darf sich nicht wundern, wenn erst der Werbemanager und irgendwann womöglich auch der ganze Account gesperrt werden.

Facebook als Werbeplattform für Games und Glücksspiel

Besonders, da es auf die Belange des modernen Internets wie kaum etwas anderes zugeschnitten ist, spielen Social Media eine große Rolle. Und einer der größten und einflussreichsten Anbieter auf diesem Sektor ist Facebook. Jeder Anbieter muss sich aber an die Spielregeln des Unternehmens halten:

Facebook ist ein Riese im Sektor der Social-Media-Plattformen. Dementsprechend groß ist auch die Zahl der Menschen, die man über Facebook erreichen kann. Wenn man als Betreiber eines Online-Casinos eine Facebook-Seite für das eigene Online-Casino anlegen möchte, so stellt das zu aller erst einmal kein Problem dar. Jedes Unternehmen kann hier Seiten anlegen und mit Content, Informationen und Updates zu neuen Entwicklungen füllen, soweit keine Volksverhetzung betrieben wird, keine pornografischen Inhalte verbreitet werden und sonst gegen kein Gesetz oder die Community-Standards von Facebook verstoßen wird.

Pflege und Akquise der Zielgruppe – hier lauern die ersten Fallstricke

Facebook ist nicht zuletzt deshalb ein solch riesiges Unternehmen geworden, weil es in der Vergangenheit die Fähigkeit bewiesen hat, größerem Ärger mit Aufsichtsbehörden und Strafverfolgungsbehörden der meisten Länder aus dem Weg zu gehen. Da dies fester Bestandteil der Firmenphilosophie ist, gibt es auch für Fan-Seiten von Online-Casinos feste Regeln bei Facebook, die dem mit der Pflege betrauten Administrator bekannt sein sollten. Ein ganz zentraler Punkt: In Deutschland dürfen keine Besucher unter 18 Jahren zugelassen werden.

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Rechtliche Schranken für Glücksspiel bei Facebook

Wenn man einen Facebook-Auftritt für mehrere Länder plant, sollte man bedenken, dass hier unterschiedliche gesetzliche Zwänge bestehen könnten. So ist das Mindestalter für Deutschland mit der Volljährigkeit (also mit 18 Jahren) erreicht. Da Selbiges in den Vereinigten Staaten jedoch beispielsweise erst mit 21 eintritt, dürfen dort Personen unter 21 Jahren nicht als Besucher zugelassen werden.
Verbindet man nun die Facebook-Auftritte für Deutschland und die USA hat man zwei Möglichkeiten. Man kann es bei der Einstellung 18+ belassen, wird sich damit aber eine Menge Ärger in den USA einhandeln. Oder man zielt von vornherein als Zielgruppe auf die Personen 21+ ab. Doch auch diese Vorgehensweise erscheint wenig ratsam, hat man doch so keine Möglichkeiten 18 – 20-jährigen potenziellen Kunden kennenzulernen und anzulocken. Aus diesem Grund sollte man sich auf ein Land oder zumindest mehrere Länder mit gleich gelagerter Rechtslage konzentrieren.

Werbung schalten – die beste Möglichkeit Bekanntheit zu erlangen

Seit einigen Jahren gibt Facebook auch die Möglichkeit her, Werbung schalten zu lassen. Doch Online-Casinos müssen sich auch hier ganz bestimmten Regeln unterwerfen:

  • Nur derjenige Betreiber eines Online-Casinos darf Werbung schalten, der zuvor durch Facebook persönlich verifiziert wurde.
  • Außerdem muss ein monatliches Mindestbudget von 10.000 € für Werbung zur Verfügung stehen.
  • Zusätzlich dürfen die Werbebotschaften nicht die Gefahren der Spielsucht verharmlosen, es darf nicht der Eindruck erweckt werden, man könnte vom Online-Glücksspiel als Spieler leben, dies also zum Hauptberuf machen.
  • Und schließlich darf der Anzeigentext keine Währungszeichen wie Dollar oder Euro enthalten (diese Regel sowie die Textobergrenze in Werbebannern bei 20% gilt jedoch überall, wenngleich seit einiger Zeit etwas aufgeweichter).

Facebook als Werbeplattform nutzen – wer sich an die Regeln hält, hat hier gute Chancen

Apps und mobile Anwendungen

Mit echtem Geld fiktive Gewinne finanzieren: Das Grundmodell vieler erfolgreicher Gaming-Apps der letzten Jahre.
Mit echtem Geld fiktive Gewinne finanzieren: Das Grundmodell vieler erfolgreicher Gaming-Apps der letzten Jahre.

Im immer größer werdenden mobilen Spielemarkt setzen sich auch zunehmend Glücksspielanbieter fest. Teilweise sind die Unterschiede zwischen einer legalen Spiele-App und einer definitiven Casino-App fließend. Seriöse Casino-Anbieter bewerben ihre Apps auch als solche. Es gibt jedoch viele Betreiber von Social Games, die glücksspielähnliche Geschäfte verschleiern. In Pokémon GO können mit echtem Geld fiktive Bonbons zum Anlocken von Pokémon erworben werden – ähnlich den Chips beim Glücksspiel. Nur erhält der Gamer keine finanzielle Rückvergütung, sondern lediglich digitale Erfolgspunkte. Da erscheint klassisches Glücksspiel irgendwie fast noch fairer.

Apps und Arcade: Alles nur Glücksspiel?

Das Potenzial von E-Casinos wird teils sehr hoch eingeschätzt, doch wie bei jedem Spiel sollten Grenzen bewusst sein. Im Gegensatz zu offen beworbenen Glücksspielangeboten gibt es aber auch verschiedene, teils extrem populäre verkappte Glücksspieldienst. Anbietern wie Candy Crush Saga wurde nicht nur einmal der Vorwurf gemacht, im Grunde nur eine Glücksspiel-App zu sein und durch Glücksspielsucht Milliardengewinne zu erwirtschaften.

Christian Allner, M.A.
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